Juni 2025 Afrikanische Events

Top-Events im Juni 2025: Die Highlights afrikanischer Kultur in Deutschland

Der Juni 2025 steht in vielen deutschen Städten ganz im Zeichen Afrikas. Von Musikfestivals über Kunstprojekte bis hin zu wirtschaftlichen Konferenzen – die Vielfalt afrikanischer Kulturen wird durch zahlreiche Veranstaltungen gefeiert und sichtbar gemacht. Diese Events tragen nicht nur zur kulturellen Bereicherung bei, sondern fördern auch den interkulturellen Austausch und bieten Raum für politische Diskussionen, wirtschaftliche Kooperationen und künstlerische Vielfalt.

Vielfalt auf der Bühne: Musik- und Kulturfestivals

Africa Festival Würzburg – Europas größtes Afrika-Event

Bereits seit 1989 findet das Africa Festival auf den Mainwiesen in Würzburg statt. Mit über 80.000 Besucherinnen und Besuchern jährlich gilt es als das größte und traditionsreichste Festival afrikanischer Musik und Kultur in Europa. Auch im Juni 2025 stehen hochkarätige Künstler:innen auf der Bühne, darunter Habib Koité, Lamine Cissokho, Omar Pene und Aly Keïta. Neben der Musik bietet das Festival ein breites Rahmenprogramm mit afrikanischem Basar, Kinderbereich, Modenschauen und Filmvorführungen.

Ein wichtiger Bestandteil ist auch die politische und gesellschaftliche Bildung: Diskussionsrunden, Informationsstände von Hilfsorganisationen sowie eine kritische Auseinandersetzung mit Kolonialismus und Rassismus sind Teil des Festivalangebots. Allerdings gab es in der Vergangenheit auch Stimmen, die eine Stereotypisierung afrikanischer Kultur kritisierten. Veranstalter und Besucher reflektieren diese Debatten zunehmend und bemühen sich um einen sensiblen Umgang mit kulturellen Darstellungen.

Afrika Festival Tübingen – 25 Jahre interkultureller Austausch

Das Afrika Festival Tübingen feiert im Juni 2025 sein 25-jähriges Bestehen. Auf dem Festplatz der Stadt werden Musiker:innen aus der afrikanischen Diaspora erwartet, dazu kommen Tanzperformances, Modenschauen und ein großer afrikanischer Markt. Besonders hervorgehoben wird das Engagement des Festivals für den wirtschaftlichen Austausch: Unternehmer:innen afrikanischer Herkunft stellen hier ihre Produkte und Projekte vor, es finden Netzwerktreffen und Workshops zu Themen wie Fairtrade, Mikrokrediten und Start-ups statt.

Auch gesellschaftliche Themen wie Migration, Integration und afrodiasporische Identität werden diskutiert. Das Festival hat sich über die Jahre zu einer festen Größe im interkulturellen Kalender Süddeutschlands entwickelt.

africologneFESTIVAL Köln – Bühne für Theater und Performance

In Köln wird mit dem africologneFESTIVAL zwischen dem 11. und 22. Juni 2025 ein breites Spektrum afrikanischer und afrodiasporischer Theater-, Tanz- und Performancekunst präsentiert. Das Festival bringt Künstler:innen aus afrikanischen Ländern mit europäischen Theaterschaffenden zusammen und schafft Raum für neue Perspektiven, Koproduktionen und Diskussionen.

Ein zentrales Anliegen des Festivals ist die Sichtbarkeit BIPoC-Künstler:innen aus Köln und Umgebung. Hier werden nicht nur klassische Inszenierungen gezeigt, sondern auch hybride Kunstformen, Installationen und interaktive Formate. Damit hebt sich das africologneFESTIVAL deutlich von rein musikalisch geprägten Veranstaltungen ab.

Afrika Karibik Kultur Festival Starnberg und Festival Birkenried

In Starnberg und im Kulturgewächshaus Birkenried finden weitere Festivals mit musikalischem Schwerpunkt statt. In Starnberg steht die Verbindung von afrikanischer und karibischer Kultur im Mittelpunkt. Neben kulinarischen Angeboten gibt es Workshops und einen bunten Basar. Das Festival Birkenried bei Gundelfingen wiederum bietet über Pfingsten ein Programm mit Live-Musik, Trommelkursen und Kunstausstellungen. Beide Festivals zeichnen sich durch familiäre Atmosphäre und starke Community-Bindung aus.

Neue Impulse: Afrika im urbanen Raum

Carnival of Cultures in Berlin

Auch wenn er sich nicht ausschließlich auf afrikanische Kultur fokussiert, ist der Carnival of Cultures in Berlin ein bedeutendes Ereignis, bei dem zahlreiche afrikanische Communities mitwirken. Vom 6. bis 9. Juni 2025 verwandelt sich Berlin in eine bunte Bühne für multikulturelle Ausdrucksformen. Die große Parade am 8. Juni vereint Musik, Tanz, traditionelle Kleidung und politische Botschaften.

Gerade afrikanische Gruppen nutzen den Karneval gezielt, um auf Themen wie Rassismus, Ausgrenzung oder die koloniale Geschichte Deutschlands aufmerksam zu machen – ein wichtiger Aspekt der heutigen Migrations- und Stadtgesellschaft.

Afrika-Haus Berlin – Bildung und Reflexion

Im Afrika-Haus Berlin finden regelmäßig Veranstaltungen zu Geschichte, Literatur und Politik statt. Im Juni 2025 wird unter anderem der Roman „Kalter Thron“ vorgestellt, der postkoloniale Verhältnisse thematisiert. Auch geführte Stadtrundgänge zu „Kolonialen Spuren in Berlin“ sind Teil des Programms. Damit bietet das Afrika-Haus eine wichtige Ergänzung zu den populären Festivals, indem es Raum für vertiefte Auseinandersetzung und Bildung schafft.

Kunst trifft Erinnerung: Dekoloniale Perspektiven

AMANI kukita | kung’oa – Ausstellung in Stade

In Stade läuft bis zum 9. Juni 2025 die Ausstellung „AMANI kukita | kung’oa“, die sich mit kolonialen Sammlungen und deren musealen Aufarbeitung beschäftigt. Künstler:innen wie Rehema Chachage präsentieren zeitgenössische Werke, die kritisch mit historischen Artefakten und deren Aneignung umgehen. Diese Ausstellung ist Teil eines wachsenden Netzwerks dekolonialer Kulturprojekte in Deutschland.

Die Ausstellung ergänzt die Festivalformate um eine wichtige, oft vernachlässigte Perspektive: den Umgang mit kolonialen Erbschaften in deutschen Museen und Archiven. Sie regt zum Dialog über Restitution, Verantwortung und künstlerische Verarbeitung an.

Gelebte Kulinarik: Afrikanisches Essen als Kulturbrücke

Fast alle Festivals bieten neben Musik und Tanz auch afrikanisches Street Food. Von äthiopischem Injera über nigerianisches Jollof Rice bis hin zu marokkanischem Couscous – die kulinarische Vielfalt ist riesig und öffnet vielen Besucher:innen einen ersten Zugang zur afrikanischen Kultur.

Gerade in Städten wie Nürnberg, Tübingen oder Köln ist zu beobachten, dass sich die Gastronomie afrikanischer Herkunft zunehmend professionalisiert. Viele Foodtrucks und Restaurants knüpfen an die Festivals an, um sich langfristig in der deutschen Food-Szene zu etablieren.

Wirtschaftliche Vernetzung mit dem afrikanischen Kontinent

Norddeutsche Wirtschaftskonferenz Afrika (Hannover)

Am 19. Juni 2025 findet in Hannover eine Wirtschaftskonferenz statt, bei der norddeutsche Unternehmen mit afrikanischen Partnern zusammenkommen. Ziel ist der Auf- und Ausbau nachhaltiger Geschäftsbeziehungen. Der Fokus liegt auf Themen wie Digitalisierung, grüne Energie und Bildungskooperationen.

Business trifft Afrika (Chemnitz)

Eine Woche später, am 26. Juni, treffen sich in Chemnitz Vertreter:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Diese Konferenz stellt konkrete Kooperationsprojekte zwischen KMU aus Deutschland und Afrika in den Mittelpunkt und beleuchtet Chancen für den Markteintritt sowie Fördermöglichkeiten.

Beide Veranstaltungen zeigen: Afrika wird nicht mehr nur als "Entwicklungskontinent" gesehen, sondern zunehmend als wirtschaftlicher Partner mit Innovationspotenzial. Dennoch bleibt die Kritik an asymmetrischen Handelsverhältnissen bestehen – ein Thema, das auch im Rahmen einiger Festivals aufgegriffen wird.

Dialog, Diaspora und Demokratie

Konferenz zur afrikanischen Diaspora in Frankfurt

Am 16. Juni 2025 findet in Frankfurt die „International Conference on African Diaspora for Democracy and Development“ statt. Hier geht es um politische Partizipation, Diaspora-Engagement und die Rolle afrikanischer Gemeinschaften im globalen Demokratiediskurs. Diese Veranstaltung bringt Wissenschaft, Aktivismus und Politik an einen Tisch und ergänzt damit die kulturellen Festivals um eine dringend notwendige politische Dimension.

„Afrikanische Kultur in Deutschland ist nicht nur Trommel, Tanz und Stoffe – sie ist auch Wirtschaft, Politik und Widerstand.“ – Teilnehmerin auf dem Festival in Tübingen

Fazit: Ein Monat der Begegnung und Erkenntnis

Der Juni 2025 bietet in Deutschland eine beeindruckende Dichte und Vielfalt an Afrika-Veranstaltungen. Die Bandbreite reicht von farbenfrohen Musikfestivals über politische Konferenzen bis hin zu kritischen Kunstausstellungen. Afrikanische Kultur zeigt sich nicht als monolithisches Gebilde, sondern als dynamisch, plural und tief in die deutsche Gesellschaft hineinwirkend.

Wer diese Veranstaltungen besucht, lernt nicht nur Musikrichtungen wie Highlife, Afrobeat oder Kora-Klänge kennen, sondern bekommt auch Einblicke in Themen wie Diaspora-Identität, koloniale Erinnerungskultur und wirtschaftliche Partnerschaften. Es lohnt sich, diesen Monat zu nutzen, um Afrika nicht nur zu feiern, sondern auch besser zu verstehen.

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