Dortmund – Abseits des Rampenlichts zeigen sich einige Profis von Borussia Dortmund von einer ganz anderen Seite: als stille Humanisten mit nachhaltigem Engagement für Afrika. Während sie auf dem Platz für Tore und Trophäen kämpfen, engagieren sie sich privat für mehr Gerechtigkeit, bessere Bildung und sauberes Trinkwasser auf dem afrikanischen Kontinent.
Von Dortmund nach Afrika: Wenn Fußball mehr ist als nur ein Spiel
Fußballprofis werden nicht nur für ihre sportliche Leistung bewundert, sondern zunehmend auch für ihren gesellschaftlichen Beitrag. Besonders bei Borussia Dortmund gibt es Spieler, die sich entschieden haben, ihre Popularität für wohltätige Zwecke einzusetzen. Im Zentrum steht dabei das soziale Engagement in Afrika, einem Kontinent mit großer Not, aber ebenso großem Potenzial.
Neven Subotić: Mit Brunnenprojekten gegen die Wasserkrise
Einer der bekanntesten Akteure auf diesem Feld ist der ehemalige BVB-Profi Neven Subotić. Seit 2012 setzt er sich mit seiner Stiftung, der heutigen well:fair Foundation, für sauberes Trinkwasser und bessere sanitäre Versorgung in Ostafrika ein. Die Organisation ist vor allem in Äthiopien, Kenia und Tansania aktiv und hat dort über 450 Projekte realisiert. Mehr als 170.000 Menschen konnten so dauerhaft mit Wasser versorgt werden.
Die Idee zur Gründung der Stiftung kam Subotić während einer Reise, bei der er hautnah mit den Lebensbedingungen vieler afrikanischer Familien konfrontiert wurde. „Ich fragte mich, warum diese Welt so unfair ist“, sagte er in einem Interview. Diese Erfahrung veränderte seine Perspektive auf das Leben grundlegend.
Wer finanziert die Brunnenprojekte von Neven Subotić?
Die Finanzierung der Projekte erfolgt durch private Spenden, CSR-Partnerschaften mit Unternehmen sowie durch Subotić selbst. Besonders bemerkenswert: Verwaltungskosten werden durch den Gründer selbst getragen, sodass 100 % der Spendengelder direkt in die Projekte fließen. Unter anderem unterstützt das deutsche Unternehmen HMH aus Erkelenz gezielt Brunnenprojekte in Tansania.
Wie viele Menschen profitieren aktuell von Neven Subotićs Brunnenprojekten in Afrika?
Nach Angaben der Stiftung haben bislang über 170.000 Menschen in ländlichen Regionen Ostafrikas durch den Bau von Brunnen und Sanitäranlagen dauerhaft Zugang zu sauberem Wasser erhalten. Die Projekte werden in enger Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Arbeitskräften umgesetzt.
Subotićs Kritik am Profifußball
Subotić bleibt dabei nicht unkritisch gegenüber seinem alten Metier. In einem Interview äußerte er sich deutlich: „Ich schäme mich teilweise für das sinnlose Luxusdasein im Profifußball.“ Für ihn sei sein Engagement heute deutlich sinnstiftender als Ruhm oder Titel. Diese Haltung hat auch dazu geführt, dass er sich aus dem Profifußball weitgehend zurückgezogen hat.
Karim Adeyemi: Neue Hoffnung für Nigerias Jugend
Während Subotić auf nachhaltige Wasserprojekte setzt, engagiert sich der aktuelle BVB-Stürmer Karim Adeyemi mit seiner Karim Adeyemi Foundation (KAF) für Bildung, Sport und technologische Förderung in Nigeria. Die Stiftung ist seit 2022 aktiv und konnte laut eigenen Angaben bereits über 40.000 Menschen in benachteiligten Regionen erreichen.
Welche Veranstaltungen führt die Karim Adeyemi Foundation in Nigeria durch?
Die KAF organisiert eine Vielzahl von Aktivitäten, darunter Fußballturniere, KI-Trainings für Jugendliche, Aufklärungsveranstaltungen zur Wassernutzung und Hygiene sowie kulturelle Programme. Zu den bekanntesten Events zählt der IDSDP-Essay-Wettbewerb im Jahr 2024, bei dem Schüler ihre Gedanken zum Thema „Sport für Frieden“ einreichen konnten. Zudem wurden Initiativen zur Förderung der Yorùbá-Sprache per Livestream unterstützt.
Fördert Karim Adeyemi kulturelle Identität in Nigeria?
Ja. Über Social-Media-Kanäle wie Instagram verbreitet die Stiftung Inhalte zur Förderung von Sprache und kultureller Identität. Livestreams zur Yorùbá-Sprache sowie Schulbesuche, bei denen traditionelle Werte vermittelt werden, gehören zum festen Bestandteil der Stiftungsarbeit. Adeyemi selbst nahm Ende 2024 an einer mehrtägigen Reise nach Ibadan teil, bei der er aktiv an Schul- und Sportprojekten teilnahm.
Wie viele Menschen erreichte Karim Adeyemis Stiftung laut eigener Angabe?
Die Stiftung gibt an, in den ersten beiden Jahren über 40.000 Menschen durch ihre Bildungs-, Sport- und Empowerment-Programme erreicht zu haben. Besonders betont wird der integrative Charakter der Projekte, die sowohl in städtischen als auch in ländlichen Regionen durchgeführt werden.
Setzen Subotić und Adeyemi auf lokale Strukturen für Nachhaltigkeit?
Ja, beide setzen konsequent auf lokale Strukturen. Subotić arbeitet ausschließlich mit einheimischen Behörden und Handwerkern, um Know-how im Land zu lassen und Arbeitsplätze zu schaffen. Adeyemi kooperiert mit Schulen, Jugendzentren und regionalen NGOs, um ein stabiles Fundament für die Zukunft zu legen.
Social Media als Verstärker des Engagements
Die Sichtbarkeit der Projekte wird durch soziale Medien erheblich verstärkt. Auf Instagram dokumentieren sowohl well:fair als auch die Karim Adeyemi Foundation ihre Aktivitäten mit Fotos, Reels und Berichten aus erster Hand. Dabei steht der direkte Austausch mit der Community im Vordergrund. Die Rückmeldungen aus den betroffenen Regionen sind überwältigend positiv – viele Posts berichten von der Dankbarkeit der Empfänger, insbesondere wenn die Spieler persönlich anwesend sind.
Fußball als soziale Plattform: Weitere BVB-Engagierte
Auch andere (ehemalige) BVB-Spieler zeigen Verantwortung. Mats Hummels etwa ist langjähriger UNICEF-Pate und Mitglied der Bewegung „Common Goal“, bei der Profisportler 1 % ihres Gehalts für soziale Projekte spenden. Shinji Kagawa, einst Liebling der BVB-Fans, ist ebenfalls Teil dieser Bewegung.
Der Verein selbst betreibt mit „leuchte auf“ eine eigene Stiftung, die seit 1996 soziale Projekte unterstützt – darunter Krankenhausbesuche durch Spieler oder Spendenaktionen für benachteiligte Kinder. All diese Aktivitäten zeigen: Das Engagement bei Borussia Dortmund ist tief verankert und geht weit über Einzelaktionen hinaus.
Lokales Engagement trifft globale Wirkung
Besonders beeindruckend ist die Verbindung von globalem Handeln mit lokalem Engagement. So ist Neven Subotić nicht nur in Afrika aktiv, sondern auch als Schirmherr des Projekts Buntkicktgut in Dortmund, das sich für Integration und Bildung junger Menschen einsetzt. Fußball wird hier zum Vehikel für Verständigung, Respekt und Chancengleichheit.
Ein Modell für andere Profisportler?
Die Vorbilder Subotić und Adeyemi zeigen eindrucksvoll, wie gesellschaftliche Verantwortung im Sport aussehen kann. Dabei sind ihre Ansätze ganz unterschiedlich: der eine mit klarem Fokus auf Infrastruktur und Wasserzugang, der andere mit sportlich-kultureller Bildung und Empowerment. Was sie eint, ist der Wille, mehr zu hinterlassen als nur sportliche Erfolge.
Während Subotić offen Kritik an der Konsumkultur des Fußballs äußert, nutzt Adeyemi seine aktuelle Prominenz, um Aufmerksamkeit für soziale Themen zu schaffen – besonders in seinem Herkunftsland Nigeria. Ihre Arbeit könnte ein Vorbild für viele weitere Spieler sein, die ihren Einfluss nachhaltig nutzen möchten.
Engagement mit Wirkung – eine Bilanz
Borussia Dortmund steht für Fußballtradition, Leidenschaft und internationale Erfolge. Doch fernab des Stadions schreiben einige seiner Stars ganz andere Erfolgsgeschichten – in Dörfern, Schulen und Gemeinden in Afrika. Sie zeigen, dass echte Größe nicht allein auf dem Rasen entschieden wird, sondern auch im Handeln für andere.
Mit Projekten, die Tausenden Menschen Zugang zu sauberem Wasser, Bildung und kultureller Teilhabe ermöglichen, setzen Neven Subotić und Karim Adeyemi Maßstäbe. Sie nutzen ihren Einfluss, um Brücken zu bauen – zwischen Kontinenten, Kulturen und Lebensrealitäten. Und sie erinnern uns daran, dass jeder Pass, jede Spende und jede Stunde zählt, wenn es darum geht, Leben nachhaltig zu verbessern.