Blacklyf aus Uganda: Können diese Smartwatches und Bluetooth-Speaker mit Apple & Co. mithalten?

Blacklyf aus Uganda: Können diese Smartwatches und Bluetooth-Speaker mit Apple & Co. mithalten?

Technologie „Made in Africa“ gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist das ugandische Unternehmen Blacklyf, das mit seinen Smartwatches, Bluetooth-Speakern und weiteren Lifestyle-Gadgets selbstbewusst in Konkurrenz zu internationalen Marken tritt. Doch wie leistungsfähig sind die Produkte wirklich – und was steckt hinter dem rasant wachsenden Label aus Kampala?

Ein ambitionierter Start: Blacklyf will mehr als nur Technik liefern

Blacklyf, offiziell eine Marke der Cannur Marketing Ltd., wurde im Jahr 2024 in der ugandischen Hauptstadt Kampala gegründet. Ziel war es von Anfang an, hochwertige Technikprodukte zu fairen Preisen anzubieten – und gleichzeitig ein kulturelles Statement zu setzen. Der Markenname „Blacklyf“ steht nicht nur für ein Lebensgefühl, sondern auch für den Anspruch, afrikanische Identität und moderne Technologie miteinander zu verbinden.

Das Unternehmen setzt konsequent auf einen direkten Vertriebsweg (D2C), bei dem Kund*innen ihre Produkte direkt über die eigene Website oder über Plattformen wie Jumia kaufen können. Mobile-Money-Zahlungen, Kreditkarten und Cash-on-Delivery-Angebote machen den Kaufvorgang besonders zugänglich – vor allem in einem Land wie Uganda, wo viele Menschen keinen Zugang zu klassischen Bankdienstleistungen haben.

Produktportfolio im Überblick

Aktuell bietet Blacklyf drei große Produktlinien an:

  • Smartwatches – allen voran die Modelle „BlackFit 2“ und „Black Fit X“
  • Bluetooth-Speaker – wie die „BassBox 2“ oder „BassDrum 2“
  • Audio- und Ladezubehör – True-Wireless-Earbuds, Powerbanks, Schnellladegeräte

Mit Preisen zwischen 120.000 und 180.000 UGX (ca. 28–42 €) positionieren sich die Produkte deutlich unterhalb westlicher Marken wie Apple oder Samsung, bieten dabei jedoch überraschend viele Features.

BlackFit 2 – die Alltags-Smartwatch für alle

Die Smartwatch „BlackFit 2“ ist das aktuelle Basismodell. Es verfügt über Herzfrequenzsensor, Schlafüberwachung, Schrittzähler, Timer-Funktionen und eine Akkulaufzeit von bis zu 15 Tagen im normalen Betrieb. In Nutzerbewertungen wird die intuitive Bedienung, das große Display und die einfache Synchronisation mit dem Smartphone positiv hervorgehoben. Kritisiert wird gelegentlich, dass die Akkuangaben nicht immer mit der Realität übereinstimmen – je nach Nutzung beträgt die Laufzeit oft nur 8–10 Tage.

Black Fit X – Premiumfunktionen zum Mittelklassepreis

Das neuere Modell „Black Fit X“ bietet eine deutlich verbesserte Ausstattung. Ein AMOLED-Display mit Always-On-Funktion, integriertes Indoor/Outdoor-GPS, AI-unterstütztes Gesundheits-Tracking sowie 3 ATM Wasserdichtigkeit positionieren diese Uhr im Premiumbereich. Gerade im urbanen Umfeld Ugandas und in Fitness-affinen Zielgruppen trifft das Modell auf großes Interesse.

BassBox 2 und BassDrum 2 – mobile Soundlösungen aus Uganda

Die Bluetooth-Speaker von Blacklyf – etwa die „BassBox 2“ – bieten 10–12 W Ausgangsleistung, stabile Verbindung per Bluetooth 5.0 und eine Wiedergabedauer von bis zu 9 Stunden. Kunden loben vor allem das Design und die Bassleistung. Bei der „BassDrum 2“ kommen Stimmen auf, dass die Akkulaufzeit je nach Lautstärke deutlich kürzer ausfällt als beworben.

Community, Vertrauen und Influencer-Marketing

Blacklyf verfolgt eine klare Community-Strategie. Die Produkte werden nicht nur beworben, sondern im Alltag erlebbar gemacht: Im Juni 2025 eröffnete der erste stationäre Show-Kiosk in der Acacia Mall Kampala. Kunden können hier Geräte ausprobieren, sich beraten lassen und vor Ort mit Mobile Money bezahlen. Persönliche Nähe zum Kunden steht im Zentrum der Markenkommunikation.

Zusätzlich setzt Blacklyf stark auf Influencer aus Musik, Sport und Lifestyle. Bekannte Persönlichkeiten wie Rapper Navio oder Sängerin Spice Diana bewerben Produkte auf Social Media. Auch Partnerschaften mit Sportvereinen – etwa dem Rugby-Team Stanbic Black Pirates oder dem Fußballclub KCCA FC – sorgen für Reichweite und Authentizität. Die Strategie scheint aufzugehen: Über 2.600 Online-Bewertungen mit einem Durchschnitt von 4,6 von 5 Sternen sprechen für sich.

Qualität und Service: Zwischen Anspruch und Realität

Blacklyf hebt in der Kommunikation regelmäßig seine 1-Jahres-Garantie sowie ein 7-tägiges Rückgaberecht hervor. Diese Garantien, die für viele Techprodukte in Ostafrika unüblich sind, stärken das Vertrauen in die Marke.

Doch es gibt auch Kritik: In Nutzerkommentaren auf Plattformen wie Judge.me werden einzelne Defizite angesprochen – etwa Diskrepanzen zwischen beworbener und tatsächlicher Akkulaufzeit oder vereinzelt fehlende Ersatzteile für beschädigte Geräte. Insgesamt überwiegt jedoch die Zufriedenheit der Kunden.

„Great sound. Unfortunately, the battery isn't very long lasting.“ – Kundenrezension zur BassDrum 2

Strategische Zukunftsplanung: „Build in Uganda“

Ein langfristiger Erfolgsfaktor für Blacklyf könnte die geplante lokale Montage sein. Durch „Made (or assembled) in Uganda“ will man nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch Transport- und Zollkosten reduzieren. Darüber hinaus erhofft sich das Unternehmen, schneller auf Kundenfeedback reagieren zu können und dadurch die Produktqualität weiter zu verbessern.

Parallel dazu unterstützt Blacklyf lokale Start-up-Ökosysteme wie „Hive Colab“ und engagiert sich in staatlichen Innovationsförderprogrammen für IKT-Gründer.

Marktumfeld: Wachsende Chancen für afrikanische Tech

Der Wearables-Markt boomt weltweit. Laut aktuellen Studien wird der globale Markt von 70 Milliarden Dollar (2024) auf über 150 Milliarden Dollar (2029) wachsen. Auch in Afrika steigen die Umsätze, besonders bei Bluetooth-Geräten und Gesundheits-Trackern.

Uganda selbst gilt als einer der aufstrebenden Tech-Standorte in Ostafrika. Zwar dominieren nach wie vor internationale Marken wie JBL, Oraimo oder Tecno den Markt, doch Blacklyf ist bereits unter den Top-5-Audio- und Wearable-Herstellern des Landes gelistet.

MarkeProduktfokusPreisniveau
Apple Premium-Wearables, Lifestyle Hochpreisig (300 €+)
Oraimo Budget-Tech für Afrika Mittelklasse (25–60 €)
Blacklyf Smartwatches, Audio, Zubehör Einsteiger/Mittelklasse (28–42 €)

Ein kulturelles Statement – nicht nur ein Produkt

Was Blacklyf von anderen Marken unterscheidet, ist der bewusste Versuch, Technologie mit Identität zu verbinden. „Blacklyf“ ist nicht nur ein Unternehmensname, sondern ein Bekenntnis zur eigenen Herkunft. Für viele junge Menschen in Uganda ist das mehr als nur ein Lifestyle-Produkt – es ist ein Symbol für Fortschritt, Selbstbewusstsein und Innovation auf Augenhöhe mit dem globalen Markt.

Durch die Kombination aus fairen Preisen, lokaler Nähe, Influencer-Kooperationen und wachsendem technischen Know-how hat Blacklyf das Potenzial, nicht nur in Uganda, sondern auch in anderen Märkten Ostafrikas Fuß zu fassen.

Fazit: Vielversprechender Aufsteiger mit Luft nach oben

Blacklyf hat in kurzer Zeit viel erreicht. Die Smartwatches und Speaker bieten solide Leistung zu erschwinglichen Preisen und stoßen auf breite Zustimmung in der Zielgruppe. Der direkte Kundenzugang, mutige Marketingstrategien und eine klare Vision tragen zur Markenbildung bei. Herausforderungen bestehen im Detail – etwa in der Akkuverlässlichkeit und langfristigen technischen Unterstützung.

Doch eins ist klar: Mit Blacklyf etabliert sich ein Tech-Label aus Afrika, das sich nicht verstecken muss – weder technologisch noch strategisch.

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