Das Kinderhilfswerk GLOBAL CARE ist seit Jahrzehnten in zahlreichen afrikanischen Ländern aktiv und engagiert sich mit einem ganzheitlichen Ansatz für bessere Lebensbedingungen von Kindern und Familien. Besonders für in Deutschland lebende Afrikaner mit Migrationshintergrund ist es von großem Interesse zu erfahren, wie diese Organisation vor Ort wirkt – nicht nur, weil sie ihre Herkunftsländer unterstützt, sondern auch, weil sie konkrete Wege aufzeigt, wie aus der Diaspora heraus Hilfe zur Selbsthilfe gestaltet werden kann.
Was ist GLOBAL CARE?
Die 1976 gegründete Stiftung Global-Care zählt zu den erfahrenen Hilfswerken in Deutschland. Ihr Fokus liegt auf Entwicklungszusammenarbeit mit besonderem Schwerpunkt auf Kinderrechten, Bildungsförderung, Gesundheit und Armutsbekämpfung. Dabei setzt GLOBAL CARE auf langfristige Partnerschaften mit lokalen Organisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Afrika bildet dabei einen besonderen Schwerpunkt mit vielfältigen Projekten in Ländern wie Uganda, Äthiopien, Ghana, Sambia, Kamerun und Simbabwe.
Der ganzheitliche Ansatz: Bildung, Gesundheit, Ernährung
GLOBAL CARE verfolgt in allen Projektländern einen umfassenden Entwicklungsansatz. Dies bedeutet, dass nicht nur einzelne Bereiche wie Schulbildung oder medizinische Versorgung gefördert werden, sondern ganze Strukturen nachhaltig aufgebaut und gestärkt werden. Die Projekte reichen von Brunnenbau über Schulen bis hin zu landwirtschaftlicher Schulung und psychosozialer Unterstützung.
Bildung als Schlüssel zur Selbstständigkeit
In Uganda wurden mit Hilfe von GLOBAL CARE mehrere Schulen errichtet, unter anderem auch in Flüchtlingscamps wie Palorinya. Hier erhalten über 200 Kinder nicht nur Schulunterricht, sondern auch täglich eine warme Mahlzeit. Der Fokus liegt auf Grundbildung, aber auch auf gezielter Förderung benachteiligter Kinder, etwa von Halb- und Vollwaisen.
In Sambia wird der Schulbesuch durch den Bau von Lehrerwohnungen gefördert, was insbesondere in ländlichen Regionen ein entscheidender Schritt ist, um qualifiziertes Personal langfristig zu halten. Auch Computerräume gehören inzwischen zur schulischen Infrastruktur in von GLOBAL CARE unterstützten Schulen.
Gesundheit als Grundlage für Entwicklung
GLOBAL CARE unterstützt in Uganda mehrere medizinische Stationen, darunter Einrichtungen für Mütter- und Kindergesundheit. Hier werden Schwangere betreut, Malariafälle behandelt und Aufklärungskampagnen durchgeführt – etwa zur HIV-Prävention. Moskitonetze, medizinisches Personal und Gesundheitsberatung gehören zum Standardrepertoire.
In Ghana wurde im Rahmen von Programmen wie „Health-2-Go“ ein mobiler Gesundheitsdienst eingerichtet, der besonders abgelegene Dörfer erreicht und die Kindersterblichkeit deutlich senken konnte.
Ernährung und Landwirtschaft: Mehr als nur Nothilfe
In Äthiopien sowie in Simbabwe arbeitet GLOBAL CARE an der Verbesserung der Ernährungssicherheit. In agrarischen Schulungen wird der Anbau klimaresistenter Nutzpflanzen vermittelt. In Simbabwe werden zudem Workshops zur psychosozialen Betreuung von Kindern mit landwirtschaftlicher Schulbildung kombiniert, um Resilienz und Eigenständigkeit zu fördern.
Fokusländer: Die Projektarbeit im Überblick
Land | Schwerpunkte | Besonderheiten |
---|---|---|
Uganda | Bildung, Gesundheit, Flüchtlingshilfe | Schulen in Camps, Gesundheitsstationen, HIV-Aufklärung |
Äthiopien | Ernährung, Bildung | Förderung ländlicher Regionen, Dürreprävention |
Ghana | Gesundheit, Frauengesundheit | Mobile Dienste, Partnerschaft mit CARE Ghana |
Sambia | Wasser, Bildung | 30 Brunnen, Lehrerwohnungen, Computerräume |
Simbabwe | Psychosoziale Betreuung, Landwirtschaft | Workshops für Resilienz und Ernährungssicherheit |
Kamerun | Gesundheitsversorgung | Kooperation mit lokalen Initiativen wie KamerunGO! |
Herausforderungen: Entwicklungshilfe im Spannungsfeld
Die Arbeit von GLOBAL CARE ist nicht frei von Hindernissen. Während eines Besuchs in Äthiopien etwa wurde der Ausnahmezustand verhängt – ein Umstand, der die Logistik stark beeinträchtigte. Doch das Hilfswerk reagierte flexibel: Projekte wurden kurzfristig angepasst, Materialien anders beschafft und Schulungen verlagert. Das Beispiel zeigt die Resilienz, aber auch die Notwendigkeit lokaler Verankerung und Partnerschaften.
„Entwicklungshilfe funktioniert nur, wenn sie auf Augenhöhe geschieht und die Menschen vor Ort mitgestalten.“ – Projektleiter von GLOBAL CARE Uganda
Patenschaften: Direkte Hilfe mit langfristiger Wirkung
GLOBAL CARE ermöglicht es Menschen in Deutschland, Kinderpatenschaften für Kinder in Projektländern zu übernehmen. Diese finanzieren nicht nur Schulgebühren und Kleidung, sondern auch Lebensmittel und medizinische Grundversorgung. Der direkte Kontakt zwischen Paten und Kindern stärkt dabei das Bewusstsein für interkulturelle Verantwortung und schafft persönliche Bindungen.
Im Jahr 2024 waren laut GLOBAL CARE über 10.000 Patenschaften weltweit aktiv – ein Zeichen für das hohe Vertrauen in diese Form der Hilfe.
Wasserprojekte: Brunnenbau als Lebensgrundlage
Besonders eindrucksvoll ist das aktuelle Projekt im Mambwe-Distrikt in Sambia: Der Bau von 30 Trinkwasserbrunnen soll nicht nur den Zugang zu sauberem Wasser verbessern, sondern durch Schulungen in Reparatur und Wartung auch zur Selbstständigkeit der Dorfgemeinschaften beitragen. Jeder Brunnen wird mit einem sogenannten "Viehkral" umgeben, um das Wasser vor Verunreinigung durch Tiere zu schützen.
- 30 Brunnen mit Handpumpen
- Ausbildung von Wartungsteams
- Kooperation mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
Wie kann die afrikanische Diaspora in Deutschland unterstützen?
Für viele in Deutschland lebende Afrikaner bietet die Arbeit von GLOBAL CARE nicht nur eine emotionale Brücke zur Heimat, sondern auch eine Möglichkeit, konkret zu helfen. Die Unterstützungsformen sind vielfältig:
- Übernahme einer Kinderpatenschaft
- Spenden für konkrete Projekte (z. B. Brunnen, Schulbauten)
- Eigene Projektinitiativen mit Partnern von GLOBAL CARE
- Teilnahme an Sensibilisierungskampagnen oder Infoständen
Viele aus der Diaspora berichten, dass ihnen die Unterstützung durch GLOBAL CARE auch dabei hilft, ihren Kindern in Deutschland einen bewussteren Umgang mit Herkunft und Verantwortung zu vermitteln.
Ein Blick in die Zukunft
GLOBAL CARE verfolgt das Ziel, seine Programme langfristig auszubauen. Besonders in Krisenregionen wie Teilen Äthiopiens und Simbabwes sollen bestehende Projekte verstetigt und neue Standorte erschlossen werden. Im Zentrum steht dabei die nachhaltige Entwicklung mit lokalem Fokus – getreu dem Prinzip: Hilfe zur Selbsthilfe.