„YANA Berlin: Neue Anlaufstelle für afrikanische Neuankömmlinge in der Hauptstadt“

„YANA Berlin: Neue Anlaufstelle für afrikanische Neuankömmlinge in der Hauptstadt“

Berlin entwickelt sich zunehmend zu einem Zentrum für afrikanische Diasporagemeinschaften, die hier nicht nur Schutz, sondern auch Chancen auf ein neues Leben finden. Mit dem Projekt YANA Berlin entsteht nun ein bedeutendes Angebot für Menschen, die ganz am Anfang ihres Weges in Deutschland stehen.

Seit dem 1. April 2025 bietet YANA Berlin – ein Projekt der German-African Initiative for Development and Integration (GAIDI) – neu zugewanderten Afrikaner:innen in der Hauptstadt umfassende Unterstützung beim Ankommen und Integrieren.

Unter dem Motto „You Are Not Alone in Berlin“ richtet sich das Angebot insbesondere an Asylsuchende und Geflüchtete, die vor bürokratischen Hürden und Unsicherheiten stehen.

Dank der erstmaligen Förderung durch die Stiftung Berliner Sparkasse konnte YANA Berlin seine Angebote deutlich ausbauen. Dazu zählen eine Hotline für direkte Hilfe, Online-Informationsveranstaltungen zu Themen wie Aufenthaltsrecht, Sprachkursen, Ausbildung und Gesundheit sowie individuelle Beratungen – sowohl digital als auch vor Ort. Ein Mentoring-Programm vernetzt Neuankömmlinge mit bereits etablierten Mitgliedern der afrikanischen Community.

„Wir möchten Geflüchteten und Asylsuchenden helfen, die Verwirrung und Unsicherheit zu überwinden, die einen Neuanfang in einem fremden Land begleiten“, erklärt Projektleiter Femi Awoniyi. „Unser Ziel ist es, ihnen das nötige Wissen zu vermitteln, um zu einem legalen Aufenthaltsstatus zu gelangen und aktiv zur Gesellschaft beizutragen.“

Seit dem Start im April 2023 hat sich YANA Berlin zu einer wichtigen Anlaufstelle für afrikanische Neuankömmlinge entwickelt. Mit der aktuellen Unterstützung der Stiftung Berliner Sparkasse wird das Projekt seine Reichweite weiter erhöhen und noch mehr Menschen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben begleiten.

Beratung auf Augenhöhe: Vertrauen als Schlüssel zur Integration

Ein zentrales Merkmal des YANA-Projekts ist der Fokus auf kultur- und sprachsensible Beratung. Die Ansprechpartner:innen stammen vielfach selbst aus afrikanischen Ländern oder haben eigene Migrationsgeschichten. Dadurch entsteht ein Vertrauensverhältnis, das über eine rein fachliche Beratung hinausgeht. Viele Ratsuchende berichten, dass sie sich bei YANA zum ersten Mal verstanden und ernst genommen fühlen. Die Mitarbeitenden kennen nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungen, sondern auch die gesellschaftlichen Hürden, denen afrikanische Migrant:innen in Deutschland begegnen – von Sprachbarrieren über Diskriminierungserfahrungen bis hin zu familiären Belastungen durch die Trennung von Angehörigen.

Besonders wichtig ist dabei der Aufbau von persönlichen Perspektiven. In Einzelgesprächen wird erarbeitet, welche Möglichkeiten für Ausbildung, Arbeit oder Aufenthalt bestehen – individuell abgestimmt auf den jeweiligen Lebenshintergrund. Dies vermeidet pauschale Lösungen und erhöht die Chance, dass Menschen sich nachhaltig in Deutschland einleben können. „Es reicht nicht, Informationen weiterzugeben – wir müssen sie so vermitteln, dass sie verstanden, angenommen und umgesetzt werden können“, sagt eine Beraterin von YANA Berlin. Dieses Prinzip macht das Projekt einzigartig in seiner Wirkungstiefe.

Stärkung durch Community: Die Rolle der afrikanischen Diaspora

Ein weiteres Kernelement von YANA Berlin ist die gezielte Einbindung der afrikanischen Community vor Ort. Das Mentoring-Programm bringt neu angekommene Menschen mit langjährig in Berlin lebenden Afrikaner:innen zusammen. Diese „Community-Botschafter:innen“ dienen nicht nur als Informationsquelle, sondern auch als emotionale Stütze. Sie begleiten die Neuankömmlinge zu Behörden, erklären kulturelle Unterschiede und helfen beim Aufbau eines ersten Netzwerks. Besonders junge Erwachsene profitieren von diesem Austausch, da sie häufig ohne familiäre Unterstützung nach Deutschland kommen.

Die afrikanische Diaspora in Berlin spielt eine immer größere Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Viele lokale Vereine und Initiativen haben sich in den letzten Jahren professionalisiert und arbeiten nun eng mit Projekten wie YANA zusammen. Veranstaltungen wie „Meet & Greet Berlin“, gemeinsame Kochabende oder Workshops zu Wohnungs- und Arbeitssuche fördern das Miteinander und geben Zugewanderten das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Diese soziale Verankerung ist ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Integration – und sie stärkt gleichzeitig das Selbstbewusstsein der afrikanischen Gemeinschaft in Deutschland.

Politische Perspektiven und nachhaltige Zukunft

Der Erfolg von YANA Berlin wirft auch politische Fragen auf. Viele der Probleme, mit denen die Ratsuchenden konfrontiert sind, resultieren aus strukturellen Defiziten im Asylsystem und einer oft unzureichenden behördlichen Beratung. Hier setzt das Projekt nicht nur mit praktischer Hilfe an, sondern bringt sich zunehmend auch politisch in Debatten ein. Projektleiter Femi Awoniyi ist regelmäßiger Gast auf Fachkonferenzen und bringt dort die Perspektive afrikanischer Migrant:innen ein. Ziel ist es, langfristig auf eine Reform des Integrationssystems hinzuwirken, das die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Herkunftsgruppen besser berücksichtigt.

Für die Zukunft plant YANA Berlin den Aufbau weiterer Standorte in anderen deutschen Städten mit hohem Migrationsaufkommen. Erste Gespräche mit Kommunen in Nordrhein-Westfalen und Hamburg laufen bereits. Außerdem soll die Zusammenarbeit mit Bildungs- und Arbeitsträgern intensiviert werden, um Ratsuchenden nicht nur beim Ankommen, sondern auch beim Aufstieg in die berufliche Selbstständigkeit zur Seite zu stehen. Damit wird YANA zu einem Modellprojekt für nachhaltige, gemeinschaftsorientierte Integrationsarbeit, das bundesweit Schule machen könnte.

Weitere Artikel

Das ist auch interessant

Neuer Finanzschwerpunkt in Afrika: Mauritius wird Sitz der Africa Credit Rating Agency

Afrika positioniert sich neu auf der globalen Finanzlandkarte. Mit der Entscheidung, die Africa Credit Rating Agency (AfCRA) auf der Insel Mauritius anzusiedeln, setzt die Afrikanische Union ein deutliches Zeichen gegen westliche Dominanz

Warum deutsche Unternehmen jetzt verstärkt in Afrika investieren – Chancen und Risiken im Check

Afrika rückt immer stärker in den Fokus deutscher Unternehmen. Neue Märkte, Rohstoffe und die wachsende Mittelschicht bieten Chancen, während politische Risiken, Infrastrukturprobleme und rechtliche Unsicherheiten Herausforderungen darstellen.

Deutsche Investitionen in Afrikas grüne Energie: Neue Projekte stärken den Klimaschutz

Deutschland baut seine Rolle als globaler Partner für den Klimaschutz aus und investiert massiv in erneuerbare Energien in Afrika. Während Solarparks, Windkraftanlagen und Wasserstoffprojekte entstehen, fordern lokale Akteure mehr Beteiligung und gerechtere Strukturen.

Deutschland restituiert Kulturschätze: Rückgabe kolonialer Objekte an afrikanische Länder

Deutschland vollzieht derzeit einen historischen Schritt: Zahlreiche Kulturgüter, die während der Kolonialzeit nach Europa gelangten, werden an afrikanische Herkunftsländer zurückgegeben.

Deutsche Investoren setzen auf Afrikas Tech-Szene: Startups erleben Boom

Afrikas Startup-Szene zieht seit einigen Jahren immer stärker internationale Aufmerksamkeit auf sich – nun entdecken auch deutsche Investoren den dynamischen Markt.

Afrikanische Fachkräfte: Welche Strategie Deutschland bei Zuwanderung und Rückkehr verfolgt

Der demografische Wandel und der steigende Fachkräftemangel setzen Deutschland zunehmend unter Druck. Afrikanische Fachkräfte rücken dabei stärker in den Fokus der politischen Agenda.

Digitale Revolution in Benin: Guerin Agossadou modernisiert Mietverwaltung mit Locapay

In Benin entsteht ein spannendes digitales Ökosystem, das den Mietmarkt neu gestalten soll. Der Unternehmer Guerin Agossadou hat mit seiner Plattform Locapay eine Lösung entwickelt, die Mietverwaltung, Immobilienvermittlung und Zahlungsabwicklung auf einer digitalen Basis vereint.