Die Sicherheitslage in Westafrika spitzt sich weiter zu. Nach wiederholten Angriffen im Norden Benins rückt das kleine Küstenland zunehmend ins Zentrum islamistischer Gewalt.
Der folgende Bericht beleuchtet die aktuellen Entwicklungen, ordnet sie geopolitisch ein und analysiert die Hintergründe.
Massiver Anschlag im Norden Benins erschüttert das Land
Am 17. April 2025 ereignete sich im Norden Benins einer der verheerendsten Anschläge in der Geschichte des Landes. Islamistische Kämpfer der mit Al-Qaida verbundenen Gruppe Jama’at Nusrat al-Islam wal-Muslimin (JNIM) griffen zwei Militärposten im Département Alibori an, nahe der Grenze zu Burkina Faso und Niger. Dabei wurden laut Regierungsangaben 54 Soldaten getötet. Die Attacke markiert einen traurigen Höhepunkt der zunehmenden Ausbreitung islamistischer Gewalt aus der Sahelzone in die Küstenstaaten Westafrikas. Bereits im Januar 2025 wurden bei einem ähnlichen Angriff in der Region Point Triple 28 bis 30 Soldaten getötet. Die JNIM bekannte sich zu beiden Anschlägen und veröffentlichte Bilder erbeuteter Waffen und Munition.
Regierungssprecher Wilfried Léandre Houngbédji kritisierte die mangelnde regionale Zusammenarbeit: „Wenn auf der anderen Seite der Grenze eine Streitkraft wie unsere präsent gewesen wäre, hätten diese Angriffe in dieser Form nicht stattfinden können.“ Die beninische Regierung betonte ihre Entschlossenheit, den Kampf gegen den Terror fortzusetzen. Internationale Reaktionen ließen nicht auf sich warten. Der Vorsitzende der Afrikanischen Union, Mahmoud Ali Youssouf, verurteilte den Anschlag scharf und forderte eine verstärkte Kooperation der Nachbarstaaten im Kampf gegen den Terrorismus. Auch das türkische Außenministerium sprach den Familien der Opfer und dem beninischen Volk sein Beileid aus und verurteilte den „abscheulichen Anschlag“.
Die Sicherheitslage in Benin hat sich seit 2021 kontinuierlich verschlechtert. Die Region um den W-Nationalpark, der sich über Benin, Burkina Faso und Niger erstreckt, ist zu einem Rückzugsort für Extremisten geworden. Die jüngsten Anschläge verdeutlichen die Dringlichkeit einer effektiveren regionalen Sicherheitsstrategie. Mit Blick auf die bevorstehenden Herausforderungen bleibt abzuwarten, wie Benin und seine Nachbarn auf die wachsende Bedrohung reagieren werden. Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, die betroffenen Länder bei der Stabilisierung der Region zu unterstützen.
Warum Benin zunehmend ins Visier extremistischer Gruppen gerät
Benin galt lange als vergleichsweise stabiles Land in einer von Krisen geschüttelten Region. Doch seine geografische Lage macht es strategisch interessant für islamistische Gruppen wie die JNIM. Durch die Nähe zu instabilen Nachbarstaaten wie Burkina Faso und Niger ist Benin ein potenzieller Korridor für Waffen- und Kämpfertransporte sowie Rückzugsraum für Milizen, die in den nördlichen Regionen operieren. Der Norden Benins ist zudem wirtschaftlich schwach entwickelt, was ihn anfällig für ideologische Rekrutierung und soziale Spannungen macht. In einem Klima aus Armut, fehlender staatlicher Präsenz und ethnischer Fragmentierung finden extremistische Ideologien leicht Nährboden.
Ein weiteres Motiv der Extremisten besteht darin, Küstenstaaten wie Benin zu destabilisieren, um deren wirtschaftliche Zentren zu gefährden. Der Zugang zum Meer eröffnet neue logistische Möglichkeiten für Waffen- und Drogenschmuggel sowie für den Aufbau maritimer Versorgungslinien. Diese Entwicklung gefährdet auch internationale Interessen, denn Benin ist ein wichtiger Knotenpunkt in mehreren regionalen Wirtschaftskooperationen. Der jüngste Anschlag ist daher nicht nur ein Angriff auf die nationale Sicherheit, sondern auch eine ernstzunehmende Warnung an die westafrikanische Staatengemeinschaft und internationale Partner, das südliche Vordringen terroristischer Netzwerke nicht zu unterschätzen.
Die Rolle internationaler Unterstützung im Kampf gegen den Terror
Der Kampf gegen den Terrorismus in Westafrika ist längst kein rein nationales Problem mehr, sondern bedarf einer multilateralen Antwort. Frankreich hat in der Vergangenheit militärische Hilfe geleistet, zieht sich jedoch zunehmend aus der Region zurück. Die USA und die Europäische Union sind bemüht, durch Ausbildung und Ausrüstung von Spezialkräften vor Ort zu helfen, doch diese Maßnahmen greifen oft zu kurz. Benin benötigt nicht nur logistische und militärische Unterstützung, sondern auch einen strategischen Entwicklungsplan, der langfristig gegen die Ursachen der Radikalisierung wirkt. Hierbei spielt die