Der gemeinnützige Verein Afrika-Projekt e.V. engagiert sich seit fast drei Jahrzehnten mit großem Einsatz und einer klaren Mission für eine nachhaltige Entwicklung in verschiedenen Regionen Subsahara-Afrikas. Dabei verfolgt der Verein konsequent das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ – ein Ansatz, der nicht nur die Eigenverantwortung der Menschen vor Ort stärkt, sondern auch dauerhafte Veränderungen bewirken soll. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Geschichte, Arbeitsweise, Projekte und Besonderheiten des Vereins sowie auf neue Initiativen und Partnerschaften.
Gründung und Grundprinzipien
Gegründet wurde der Afrika-Projekt e.V. im Jahr 1995 in Frankfurt am Main. Von Beginn an war das Ziel klar formuliert: Menschen in Afrika nicht durch kurzfristige Spendenaktionen zu helfen, sondern sie auf ihrem Weg zu nachhaltiger Selbstständigkeit zu unterstützen. Diese Herangehensweise ist bis heute das tragende Fundament aller Vereinsaktivitäten.
Ein zentrales Merkmal des Vereins ist das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten. Die Mitglieder arbeiten unentgeltlich, Reisen in die Projektländer werden selbst finanziert. Dadurch wird sichergestellt, dass Spenden nahezu vollständig in die geförderten Projekte fließen.
Arbeitsweise und Struktur
Die Arbeitsweise des Vereins zeichnet sich durch Transparenz, Effizienz und kulturelle Sensibilität aus. Afrika-Projekt e.V. arbeitet mit kleinen, überschaubaren Zielgruppen und plant Maßnahmen in enger Abstimmung mit lokalen Partnern. Dabei werden Expertinnen und Experten vor Ort in die Entscheidungsprozesse eingebunden.
Wichtig ist auch die langfristige Perspektive: Projekte werden so konzipiert, dass sie nach einer anfänglichen Aufbauphase von lokalen Institutionen selbstständig weitergeführt werden können.
Bildung als Schlüssel: Schulen und Inklusion
Das Lycée Hammadoun Dicko in Mali
Ein zentrales Projekt des Vereins ist die Unterstützung des Lycée Hammadoun Dicko in Sévaré, Mali. Ziel ist es, durch infrastrukturelle Maßnahmen und Bildungsförderung die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schulbesuch zu schaffen. Dabei geht es nicht nur um den Bau oder die Ausstattung von Schulgebäuden, sondern auch um die Förderung von Lehrkräften und die Sicherstellung von Lernmaterialien.
Inklusive Blindenschule in Maroua
Ein besonderes Augenmerk gilt der Blindenschule in Maroua, Kamerun. Dort werden blinde, sehbehinderte und sehende Kinder gemeinsam unterrichtet. Die Schule ist in ihrer Form einzigartig in der Region und verfolgt das Ziel, Kindern mit Sehbehinderung eine gleichberechtigte Teilhabe am Bildungssystem zu ermöglichen. Unter anderem werden Kenntnisse in der Blindenschrift Braille vermittelt, um den Kindern eine möglichst selbstbestimmte Zukunft zu eröffnen.
Gerade durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie geriet die Schulspeisung in Gefahr. Der Verein reagierte schnell und organisierte gezielte Spendenaktionen, um die tägliche Versorgung der Kinder mit Lebensmitteln weiterhin zu gewährleisten.
Umwelt und Nachhaltigkeit
Aufforstung gegen die Wüste
Ein weniger bekannter, aber bedeutender Aspekt der Vereinsarbeit ist das Engagement im Bereich Umwelt- und Klimaschutz. Im Norden Kameruns unterstützt Afrika-Projekt e.V. das Projekt „Bäume statt Wüste“. In Zusammenarbeit mit der Organisation Lumière-Cameroun wird durch gezielte Aufforstung versucht, der voranschreitenden Wüstenbildung entgegenzuwirken. Gleichzeitig wird durch die Pflanzung von Bäumen ein Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas geleistet – ein ökologisch und sozial wertvoller Beitrag.
Frauenförderung als Entwicklungsmotor
Frauen spielen in vielen afrikanischen Gesellschaften eine zentrale Rolle bei der Versorgung der Familie, bei Bildung und sozialen Fragen. In der Region Noun in Kamerun arbeitet der Verein mit Frauenkooperativen zusammen, die durch die Bereitstellung von Land und landwirtschaftlichen Ressourcen wirtschaftlich gestärkt werden. Diese Maßnahmen führen nicht nur zu einer verbesserten Ernährungslage, sondern auch zu einem gestärkten Selbstbewusstsein der beteiligten Frauen.
Partnerschaften und lokale Verantwortung
Der Erfolg vieler Projekte ist vor allem auf die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen zurückzuführen. Afrika-Projekt e.V. kooperiert unter anderem mit der Full-Gospel-Mission (FGM), Lumière-Cameroun (LC) und der Mission Evangélique Vie et Paix au Cameroun (MEVIPAC). Diese Partner übernehmen nach der initialen Unterstützung durch den Verein die Verantwortung für den Fortbestand und die Weiterentwicklung der jeweiligen Projekte.
Durch diese lokal verankerte Struktur wird nicht nur eine höhere Akzeptanz der Projekte erreicht, sondern auch kulturelle und soziale Besonderheiten berücksichtigt.
Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung
Der Verein setzt auch in Deutschland wichtige Impulse. So hielt etwa der blinde Schulleiter Bello Garey aus Kamerun mehrere Vorträge, um auf die Herausforderungen für blinde Kinder in seiner Heimat aufmerksam zu machen. Diese Veranstaltungen führten nicht nur zu einer wachsenden Sensibilisierung für das Thema Inklusion, sondern auch zu konkreten finanziellen Unterstützungsleistungen – etwa durch Spenden lokaler Organisationen wie dem Lions-Club.
Transparenz und Werteorientierung
Der Verein legt großen Wert auf Transparenz. Alle Mittelverwendungen werden dokumentiert und sind für Unterstützer nachvollziehbar. Zudem ist Afrika-Projekt e.V. Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband Hessen sowie im Entwicklungspolitischen Netzwerk Hessen.
Ein weiterer zentraler Wert ist die Orientierung an christlichen Grundsätzen. Der Glaube wird nicht missionarisch verbreitet, sondern durch praktische Hilfe und persönliche Haltung vermittelt – „durch Tat und Wort“, wie es im Selbstverständnis des Vereins heißt.
Finanzierung und Spendenpraxis
Spenden an den Verein werden effizient und verantwortungsvoll eingesetzt. Dank der ehrenamtlichen Struktur fließen nahezu 100 % der Gelder direkt in die Projekte. Für Beträge bis 200 Euro genügt ein einfacher Kontoauszug zur Vorlage beim Finanzamt, bei höheren Beträgen stellt der Verein auf Wunsch eine Zuwendungsbescheinigung aus.
Projekt | Ort | Schwerpunkt |
---|---|---|
Lycée Hammadoun Dicko | Sévaré, Mali | Schulbildung und Infrastruktur |
Blindenschule Maroua | Kamerun | Inklusive Bildung für blinde Kinder |
Bäume statt Wüste | Kamerun | Umweltschutz und Aufforstung |
Frauenkooperativen Noun | Kamerun | Wirtschaftliche Stärkung von Frauen |
Fazit: Kleine Strukturen, große Wirkung
Der Afrika-Projekt e.V. zeigt eindrucksvoll, wie viel Wirkung durch ehrenamtliches Engagement, klare Werte und lokale Partnerschaften erzielt werden kann. Die Projekte sind sorgfältig ausgewählt, langfristig ausgerichtet und tragen dazu bei, echte Lebensperspektiven zu schaffen. In einer Welt, in der viele Hilfsorganisationen in Bürokratie und Verwaltung versinken, überzeugt dieser Verein mit schlanken Strukturen und gelebter Nähe zum Menschen.
Wer also einen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten möchte, findet im Afrika-Projekt e.V. einen Partner, dessen Arbeit auf Vertrauen, Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein basiert – und der zeigt, wie Hilfe zur Selbsthilfe konkret aussehen kann.