Africa Aid Project e.V

Hinter den Kulissen von Africa Aid Project e.V.: Wer steckt dahinter und was wird bewirkt?

Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und dem afrikanischen Kontinent hat viele Gesichter. Eines davon ist der Verein Africa Aid Project e.V. mit Sitz in Berlin und Brandenburg. Er wurde 2013 gegründet und verfolgt das Ziel, durch gezielte Bildungs- und Infrastrukturprojekte konkrete Verbesserungen für lokale Gemeinschaften in Afrika – insbesondere in Guinea – zu schaffen. Doch der Verein steht nicht nur für klassische Entwicklungshilfe, sondern auch für ein wachsendes Engagement der afrikanischen Diaspora in Deutschland. Dieser Artikel beleuchtet umfassend, welche Arbeit Africa Aid Project e.V. leistet, welche Herausforderungen dabei bestehen und warum die Beteiligung der afrikanischen Gemeinschaft in Deutschland dabei eine zentrale Rolle spielt.

Die Entstehungsgeschichte: Eine persönliche Verbindung wird zur Vereinsarbeit

Der Ursprung des Africa Aid Project e.V. liegt in einer persönlichen Begegnung. Die Gründer Mohamed Lamine „Joselito“ Touré, gebürtig aus Guinea, und Carsten Riedel, ein deutscher Medienmacher, lernten sich über gemeinsame berufliche Tätigkeiten kennen. Die Erfahrungen Tourés in seiner Heimat und die Offenheit Riedels für internationale Zusammenarbeit führten zu der Entscheidung, gezielte Projekte in Westafrika umzusetzen. Der Verein entstand aus dem Wunsch heraus, nicht nur punktuelle Hilfe zu leisten, sondern strukturelle Verbesserungen durch nachhaltige Projektarbeit zu erreichen.

Projektfokus: Bildung und Infrastruktur in Guinea

Der Africa Aid Project e.V. konzentriert sich auf wenige, dafür umso wirkungsvollere Projekte. Im Mittelpunkt stehen der Bildungssektor und die Infrastrukturentwicklung. In Guinea wurden bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt:

  • Sanierung der Grundschule Madina Borboff: Die bestehende Schule wurde renoviert und mit neuen Materialien ausgestattet.
  • Neubau einer Grundschule in Kamsar: Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, errichtete der Verein eine neue Schule von Grund auf.
  • Infrastrukturprojekt in Kaporo: Der Bau eines kleinen Hafens mit Zugang zur Wasserversorgung verbessert nicht nur den Verkehr, sondern auch die wirtschaftliche Lage der Gemeinde.

Diese Projekte sind nicht nur reine Bauvorhaben, sondern stets in ein Gesamtkonzept eingebunden, das Bildung, Gesundheit und wirtschaftliche Entwicklung zusammendenkt.

Kinderschutz und gesellschaftliches Bewusstsein

Ein weiterer Schwerpunkt des Vereins liegt auf dem Schutz von Kindern und Jugendlichen. Africa Aid Project e.V. hat dazu eigene Kinderschutzrichtlinien entwickelt, die für alle Mitarbeitenden, Kooperationspartner und Besucher verpflichtend sind. Dies ist insbesondere relevant in Kontexten, in denen soziale Normen häufig nicht mit internationalen Kinderrechtsstandards übereinstimmen.

Darüber hinaus engagiert sich der Verein auch im Bereich der Aufklärungsarbeit zu sensiblen Themen wie weiblicher Genitalverstümmelung oder Gewaltprävention. Durch Sensibilisierungskampagnen in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren sollen gesellschaftliche Veränderungen angestoßen werden.

Transparenz und Finanzierung

Die Finanzierung der Projekte erfolgt hauptsächlich über Spenden. Im Jahr 2022 erhielt der Verein darüber hinaus 10.000 Euro Fördermittel vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Africa Aid Project e.V. legt großen Wert auf Transparenz. Als Unterzeichner der „Initiative Transparente Zivilgesellschaft“ veröffentlicht der Verein regelmäßig Informationen zu Einnahmen, Ausgaben, Projektfortschritten und internen Strukturen.

Ein besonderer Aspekt ist die enge Abstimmung mit Partnerorganisationen vor Ort. Der Verein arbeitet mit über 150 Partnern in 29 afrikanischen Ländern zusammen. Diese Zusammenarbeit gewährleistet, dass Projekte nicht von außen übergestülpt, sondern aus der lokalen Bevölkerung heraus initiiert und getragen werden.

Relevanz für die afrikanische Diaspora in Deutschland

Africa Aid Project e.V. bietet eine wertvolle Plattform für in Deutschland lebende Afrikaner:innen, die sich aktiv an der Entwicklung ihrer Herkunftsregion beteiligen möchten. Diese Beteiligung reicht von ehrenamtlichem Engagement über finanzielle Unterstützung bis hin zu direkten Projektbesuchen.

Das Engagement in einem solchen Verein kann als identitätsstiftend wirken: Für viele Migrant:innen bedeutet es, eine Brücke zwischen den Lebenswelten in Deutschland und ihren Herkunftsländern zu schlagen. Der Verein stärkt damit nicht nur Strukturen in Afrika, sondern auch die Position von Migrant:innen als aktive Akteure der Zivilgesellschaft in Deutschland.

Kritische Perspektiven und Herausforderungen

Trotz der positiven Ansätze gibt es kritische Stimmen gegenüber traditioneller Entwicklungshilfe, auch bezogen auf Organisationen wie den Africa Aid Project e.V. Eine häufig geäußerte Kritik betrifft die Frage nach der Nachhaltigkeit von Hilfsprojekten. Ohne langfristige Verankerung in den lokalen Strukturen bestehe die Gefahr, dass Projekte nach dem Rückzug der Organisationen stagnieren oder gar scheitern.

Zudem ist die Abhängigkeit von Spenden eine strukturelle Schwachstelle: Sie erschwert eine langfristige Planung und macht Projekte anfällig für finanzielle Schwankungen. Kritiker wie die Ökonomin Dambisa Moyo argumentieren, dass klassische Hilfsmodelle oft Abhängigkeiten schaffen statt Eigenverantwortung zu stärken.

„Hilfe, die nicht auf wirtschaftliche Selbstständigkeit abzielt, kann auf Dauer mehr Schaden als Nutzen verursachen.“ – Dambisa Moyo

Der Africa Aid Project e.V. versucht, diese Kritik ernst zu nehmen, indem er lokale Verantwortung fördert, Partnerschaften stärkt und vor allem Bildung als Fundament für selbstbestimmte Entwicklung sieht.

Alternative Sichtweisen auf Entwicklungshilfe

In der internationalen Debatte wird zunehmend gefordert, klassische Entwicklungshilfe durch moderne Kooperationsmodelle zu ersetzen. Diese sollen nicht nur „Hilfe geben“, sondern echte wirtschaftliche, soziale und kulturelle Partnerschaften auf Augenhöhe schaffen.

Africa Aid Project e.V. befindet sich auf dem Weg dorthin. Die Verbindung zur Diaspora in Deutschland, das Engagement vor Ort und der Fokus auf Bildung und Schutz von Kindern schaffen wichtige Voraussetzungen für nachhaltige Entwicklung.

Tabelle: Übersicht ausgewählter Projekte des Vereins

ProjektnameOrtProjektartZielgruppe
Sanierung Grundschule Madina Borboff Boké, Guinea Bildung / Infrastruktur Grundschulkinder
Neubau Grundschule Kamsar Kamsar, Guinea Bildung Kinder von 6–12 Jahren
Hafenprojekt Kaporo Kaporo, Conakry Infrastruktur Lokale Händler und Fischer

Fazit: Zwischen Vision und Realität

Der Africa Aid Project e.V. ist mehr als ein klassischer Hilfsverein. Er steht für ein neues Verständnis von Entwicklungshilfe, das auf Partnerschaft, Teilhabe und Transparenz setzt. Die afrikanische Diaspora in Deutschland findet hier eine Möglichkeit, aktiv und wirksam zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Herkunftsländern beizutragen.

Die Herausforderungen sind dabei nicht zu unterschätzen. Doch durch eine klare Ausrichtung auf Bildung, Kinderschutz und nachhaltige Entwicklung sowie durch eine transparente Kommunikationspolitik zeigt der Verein, dass Hilfe auch anders funktionieren kann – selbstbestimmt, partizipativ und zukunftsgerichtet.

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